Jahresabschluss 2014

Wenig gelesen, wenig Spaß am Lesen gehabt, nix gebloggt… Und doch (oder auch gerade deshalb?) möchte 2014 nicht vollständig in der Versenkung verschwinden lassen. Deshalb nehme ich auch diesmal wieder an Kathrins literarischem Jahresabschluss teil!

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat?
Andreas Englisch – Franziskus. Zeichen der Hoffnung.. Habe ich gelesen, weil meine Mutter den Autor mal in einer Talkshow gesehen hat, und der hätte ja so witzig über den neuen Papst gesprochen und sein Buch vorgestellt. Meine Mutter liest nicht gerne, ich aber schon. Und da ich den alten Papst nicht mochte, den neuen aber schon, war mein Interesse geweckt. Das Buch war letztlich nicht die eigentlich erwartete Ansammlung lustiger Anekdötchen über „den Neuen“, sondern ein sehr fundierter und kenntnisreich geschriebener Blick hinter die Kulissen des Vatikans. Wer war Benedikt der Vierzehnte, wie wurde er Papst, was hat er als Papst getan und erreicht bzw warum hat er so viele Katholiken eben nicht erreicht? Warum wollte er nicht mehr Papst sein, und war das gut oder schlecht? Wer ist Franziskus, woher kommt der, was hat er bisher gemacht, und: wie ist der überhaupt Papst geworden? Ich fand das alles total spannend und vor allem von Englisch so anschaulich erzählt, dass das Buch für mich zu einem echten Highlight wurde.

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat?
Jan Costin Wagner – Schattentag
Wahrscheinlich fehlt mir wieder mal nur der Intellekt, um sowas zu verstehen. Erwartet hatte ich einen düsterem Krimi mit gewissem Anspruch. Bekommen habe ich ein unfassbar verworrenes Spiel von Gedanken, die sich mir bis zum Schluss nicht wirklich erschlossen haben. Seitenlange Schachtelsätze reihen sich aneinander und vermischen Fiktion und Realität des unsympathischen Protagonisten miteinander. Der Autor ergeht sich in bedeutungsschwangern und unendlich kruden Metaphern, die kein Mensch versteht und mir letztlich auch die Neugierde auf die Geschichte nahmen.

Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Eigentlich keiner so wirklich. Mir fehlte einfach die Motivation, mich so richtig mit dem gelesenen zu befassen, Autoren zu „verfolgen“ und mich auf sie einzulassen. Erwähnen könnte ich an dieser Stelle eventuell höchstens A.S.A. Harrison, deren Die stille Frau mir unheimlich gefallen hat, und die leider kurz vor der Veröffentlichung ihres Debütromans überraschend verstorben ist. Schade drum, ich glaube, von ihr hätte ich sehr gerne mehr gelesen!

Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Da gab es so einige, die mir gefallen und auf die ich stolz bin. Ich arbeite nebenberuflich als Fotografin, und einige meiner Fotos haben es auch 2014 wieder auf nationale und internationale Buchcover geschafft. Im deutschsprachigen Raum waren das die beiden ersten Bände der Berührt Trilogie von Robin Lyall sowie Tödliches Schweigen von Tove Alsterdal.

Welches Buch wollt ihr unbedingt in 2015 lesen und warum?
Bücher, die mich mit sich reißen, die mich lange Zeit nicht mehr loslassen. Bücher, die mir die Lachtränen in die Augen treiben und mich einfach nur gut unterhalten. Bücher, aus denen ich etwas Neues erfahre, aus denen ich lerne. Bücher, die mich zu Nachdenken bringen und noch lange nachhallen. Kurz: Bücher, die Spaß machen und dazu beitragen, dass ich in einem Jahr sagen kann: Das war ein tolles Lesejahr!

Es fehlt.

Irgendwie fehlt es mir manchmal, das Buchbloggen. Das Stöbern und Diskutieren in Buchforen. Und das Lesen überhaupt.

Mein Leseverhalten hat sich in den letzten 1,2 Jahren immer mehr verändert bzw. wurde die Zeit, die ich mit Lesen verbrachte allmählich immer weniger. 2014 war so ein Jahr, in welchem für mich außerdem vieles ganz anders war als „sonst“. Zeit zum Lesen hätte ich wohl gehabt. Es fehlte allerdings an der Motivation, an dem Willen und der Muße, sich auf „fremde“ Geschichten einzulassen. Manchmal hat man ja auch mit dem eigenen Leben ganz gut zu tun.

Ein neues Hobby ist dafür hinzugekommen, mit dem ich meine Zeit auf  eher handwerklich-kreative als auf geistige Art gefüllt habe. Ganze 17 Bücher habe ich 2014 gelesen, so wenig wie vermutlich seit der 5. Klasse nicht mehr. Und an die, die ich gelesen habe, erinnere ich mich größtenteils schon gar nicht mehr. Eigentlich könnte es mir egal sein, denn ich habe das Lesen und die Bücher die meiste Zeit über nicht mal vermisst. Aber wenn ich so darüber nachdenke, macht es mich trotzdem ein wenig traurig. Wie jedes Jahr am Jahresende ist da auch diesmal wieder der Wunsch, mehr zu lesen. Den hatte ich auch schon, als ich noch 80,90 Bücher im Jahr gelesen habe (ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe!!). Ich möchte einfach wieder gerne lesen, mich wieder gerne mit Büchern beschäftigen. Ich hab das doch mal gern gemacht!

Für 2015 wäre es schon schön, wenn ich auch nur 35 Bücher lesen würde. Das sind 3 pro Monat, das ist dich wohl zu schaffen. Zumal es immer noch genügend gibt, das mich interessiert. Einen Kindle besitze ich schon lange, seit kurzem auch ein kleines iPad. Darauf kann man ja erfreulicherweise die Buchausileihapp Skoobe installieren, die ich gern mal testen bzw dann auch nutzen würde. Eventuell kurbelt das das Lesen wieder ein wenig an, denn paradoxerweise habe ich manchmal den dumpfen Verdacht, dass gerade durch das „ständige“ Verfügbarsein der ganzen eBooks ich oft gehemmt bin. Ich habe früher viele preisreduzierte Mängelexemplare spontan erworben und gelesen. Das geht ja auf dem Kindle nicht, und so kaufe ich nicht mehr spontan, weil es eben gerade günstig ist und ich das Buch eh schon mal lesen wollte.  Klar gibts auch viele billige eBooks, aber um ehrlich zu sein bin ich kein Fan von Selfpublishing. Teils aus Erfahrung, teils sind es sicher auch Vorurteile. Ich denke mir immer, es wird meistens schon einen Grund haben, dass ein Buch keinen Verlag gefunden hat. Und leider hat sich das beim Lesen einiger Leseproben durchaus bestätigt, dieses Vorurteil.

In den vergangenen Tagen habe ich mich auch an mein Buchblog wieder erinnert und ein wenig darin gestöbert. Wie viel Spaß ich doch am Bloggen hatte! Und auch wenn diese Zeiten wohl leider vorbei sind, die Bloggerszene sich zu stark verändert hat, manchmal würde ich schon gern wieder… Vielleicht packt es mich ja noch mal und es geht weiter, entweder hier oder an ganz anderer Stelle. Vielleicht auch nicht. Allen (Blog-)Lesern wünsche ich ein tolles 2015 und dass euch nie so sehr die Lust am Lesen abhanden kommen möge wie mir. Mir wünsche ich einfach das Lesen zurück.

Hallo 2014!

2013 war für mich persönlich ein sehr, sehr wichtiges Jahr, dessen Ereignisse sich auch 2014 noch fortsetzen und nachhallen werden. Ich bin gespannt, was dieses Jahr im Einzelnen für mich bringen wird und freue mich wie jedes Jahr darauf, die Seiten in meinem Moleskine Weekly Notebook mit Terminen, Notizen, Fotos und Erinnerungen zu füllen. ♥

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Ich wünsche meinen Lesern ein grandioses Jahr 2014!

Monatsliste November 2013

Gelesen

Wiebke Lorenz – Allerliebste Schwester  rating3
Kein Meisterwerk, aber als seichter Unterhaltungskrimi zum Ebenmalweschnellweglesen ganz akzeptabel. Irgendwie „typisch deutscher Krimi“, ein wenig hölzern und gezwungen geschrieben. Inhaltlich recht interessant, leider total vorhersehbare Auflösung, die Autorin hat sich nicht einmal bemüht, das Ende irgendwie spannend zu gestalten. Interessiert hat mich eher das Zusammenspiel der Charaktere auf psychologischer Ebene.

Sasha Grey – Die Juliette Society  Abgebrochen
Die Story klang ja recht vielversprechend, vielleicht auch vor allem deswegen, weil mich das Setting ein wenig an den grandiosen Kubrick Film Eyes Wide Shut erinnerte. Ich fand sie auch überraschend gut geschrieben. Aber was will man letztlich von der Handlung erwarten, wenn eine Pornodarstellerin einen Roman schreibt? Ein ganzes Kapitel über Körperflüssigkeiten, was man damit machen kann und vor allem: Wie toll das ist… thanks but, no thanks!

Hera Lind – Das Superweib  rating3
Ein Re-read, mir war nach was Seicht-Warmherzigen. Ich habe früher, also gannnnnz ganz ganzganz früher, sehr gerne Hera Lind gelesen. Das Superweib war allerdings noch nie eins meiner Lieblingsbücher von ihr, und ich muss sagen, dass ich die Schreibe auch nicht mehr so toll finde wie vor 20 Jahren noch ;-) Hat mich dennoch prima unterhalten, auch wenn ich das Holzhammeremanzengelaber teilweise ein wenig lächerlich fand.

Stephen King – Doctor Sleep – Abgebrochen
Habe das Buch nach ca. 140 Seiten schweren Herzens abgebrochen.
Für mich als an sich begeisterte Kingleserin eine Enttäuschung! Ich weiß ja, dass der Meister gerne sehr weitschweifig erzählt, aber diesmal konnte mich die Geschichte so gar nicht packen, und auch die Charaktere haben mich nicht für sich gewinnen können. Der Plot kam mir eh so krampfhaft auf Danny Torrance zugeschnitten vor, und ich möchte auch einfach mal was anderes lesen von King als immer nur Stories über trockene Alkoholiker, die gegen das namenlose Böse kämpfen.
Schade!

Simone van der Vlugt – Was sie nicht weiß  rating4
Vorhersehbar. Platt. Langweilig. Stümperhaft geschrieben.
Gähn…

Gillian Flynn – Gone Girl  rating4
Eine tolle Idee und auch eine interessante Umsetzung. Ob mir das Ende gefällt, weiß ich noch nicht, es war jedenfalls anders als erwartet. Definitiv nicht gefallen haben mir die vielen Längen, dafür gibts auch den einen Stern Abzug.
Ansonsten klasse Buch!

Monatsliste Oktober 2013

Gelesen

Helen Fielding – Mad about the Boy  rating2
Grauenhaft! War ja eigentlich klar, dass das nur ein Griff ins Klo werden konnte. Muss man nicht gelesen haben, lieber die “ echte“ Bridget noch mal lesen (Band 1 ist eh der einzig Wahre…)

Karen Thompson Walker – Ein Jahr voller Wunder  rating2
Zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Übesicht hab ich schon wieder vergessen, worum es in dem Buch genau ging. Glaube aber, ich fand es ganz okay… ;-)

Anna Wimschneider – Herbstmilch  rating2
Ein Re-Read. Mag diese Geschichte immer wieder gerne.

Frau Freitag – Echt easy, Frau Freitag!   rating2
Kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen. Wenn man die ersten beiden Teile schon kennt, muss man diesen hier nicht lesen. Frau Freitag und ihre Schüler sind zwar gewohnt chillig-charmant. Was mich sehr geärgert hat, war jedoch, dass einige Episoden teilweise Wort für Wort aus den Vorgängerbänden übernommen wurden! Finde ich fast schon frech, ich kaufe doch kein Buch, um dann eine Wiederholung des vorherigen zu bekommen…

Tamar Cohen – The War of the Wives   rating4
Großartige Idee, aber einfach zu langatmig. Schade, denn auch die Umsetzung, dh die verschiedenen Perspektiven haben mir anfangs gut gefallen. Allerdings hätte man das Buch um locker 50 Seiten straffen können. So verliert sich die Aussage leider ein wenig in zu viel Blabla. Auch der Epilog war mir deutlich zu rührselig für das eigentlich recht beklemmende Buch.

Außerdem

Und dann war ich dieses Jahr das erste  Mal übrhaupt auf der Buchmesse in Frankfurt. Fand ich leider auch nur mäßig  toll, ich hatte es mir irgendwie anders/besser vorgestellt – für mich war irgendwie einfach nicht wirklich was dabei.