Mit Kerstin Gier bin ich bisher immer ganz gut gefahren. Vor allem die Mütter-Mafia Trilogie hat mir gut gefallen, auch Rubinrot, der Ausflug in ein etwas anderes Genre, war toll. Dazwischen hab ich noch 2 weitere Frauenromanchen von ihr gelesen, die zwar nicht unbedingt so der Burner, aber dennoch ganz kurzweilig waren.
Sowas in der Art hatte ich auch von ihrem neue Roman In Wahrheit wird viel mehr gelogen erwartet: Locker, flockig, knackig und kurzweilig, so ein Lesesnack für Zwischendurch mit Biss und Witz.
Aber weit gefehlt: Ich fand dieses Buch einfach nur saudoof!
Der Klappentext kam mir schon irgendwie Spanisch vor. So ein bisschen dröge irgendwie. Aber ich dachte, sie wird da schon was draus gemacht haben! Hat sie aber nicht. Oder zumindest nichts, was meine Zustimmung gefunden hätte: Schon die Protagonistin Carolin fand ich so langweilig, dass sie mir nach knapp 100 Seiten langsam aber sicher auf den Keks zu gehen begann. Streberhaft, altklug und devot bis in die Knochen, hat sie sonst praktisch keine Eigenschaften aufzuweisen, wenn man mal von ihrer Weinerlichkeit absieht. Als Charakter fand ich sie völlig unglaubwürdig und vor allem uninteressant. Gleiches gilt für sämtliche Nebenfiguren. Mit keiner von ihnen bin ich auch nur ansatzweise warm geworden, alle sind entweder vollkommen nichtssagend oder derart überspitzt gezeichnet, dass nur noch Karikaturen überbleiben, aber keine ernstzunehmenden Charaktere.
Die Handlungssituation ist ebenso uninteressant wie umständlich erzählt. Ich bin den Eindruck nicht losgeworden, dass auf Biegen und Brechen irgendeine Handlung mit ernstem Hintergrund aufgebaut werden sollte – der Tod des Ehemannes der Protagonistin. Dabei herausgekommen ist ein unnötig aufgeblasener Mischmasch aus heillos verkitschter Liebesgeschichte mit tragischem Ausgang und eher lächerlich wirkendem Ebrbschaftsstreit, woran sich am Ende – Überraschung! – schließlich noch eine nicht minder unglaubwürdige neue Lovestory anschließt.
Um ehrlich zu sein war ich gegen Ende so genervt von dem Ganzen, dass ich mich zum Weiterlesen zwingen musste, schließlich aber doch das meiste nur noch überflogen habe, um endlich fertig zu werden. Das Ende war so vorhersehbar wie nur was, dennoch unglaubwürdig bis zum Gehtnichtmehr. Die Protagonistin nervte ohne Ende durch ihr infantiles Gehabe, und zurück blieb nach dem Lesen ein Gefühl von „was sollte das jetzt?“ – dafür kann ich nicht mal einen Gnadenstern vergeben!