Ich fand es schon immer affig befremdlich, wenn Leute in Gebrauchtbuchbörsen ihre Bücher beschreiben mit „vorsichtig gelesen“. Ich will doch nicht vorsichtig sein beim Lesen?! Ich gehöre zu den Leuten, die ihre Bücher überall mit hin nehmen. Ins Bett, in die Badewanne, in die Handtasche, an den Strand. (Ich nehme sogar meinen Kindle in die Badewanne, ganz ohne Plastiktüte drum herum ;-)) Und da möchte ich dann lesen und nicht vorsichtig sein. Es beeinträchtigt meine Lesebequemlichkeit massiv, wenn ich ein Buch nur so weit aufschlagen kann, wie es gerade so nötig ist. Nur ja kein Stäubchen ins Buch lassen und kein Krätzerchen in die Buchdeckel – nix für mich! (Die Steigerungsform von „vorsichtig lesen“ ist wohl die Methode, für Unterwegsbücher generell eine Plastiktüte mit sich zu führen, in der das Buch dann nach dem Lesen verstaut wird.)
Einige Bücher knicke ich dann, wenn es eben passiert, quasi „aus Versehen“. Es stört mich nicht. Einige sind aber auch so fest gebunden, dass es schon gar keinen Spaß macht, sie in der Hand zu halten. Diese knicke ich dann schon zu Beginn des Lesens und mache oft auch alle paar Seiten einen neuen Knick rein.
Ich kann die Absicht nachvollziehen, sorgsam mit seinem Besitz umzugehen, aber Bücher waren für mich seit jeher Gebrauchsgegenstände und keine Heiligtümer, die bloß keinen äußerlichen Schaden erleiden dürfen. Ich besitze Bücher mit mehrfach gebrochenem Buchrücken, mit Eselsohren in den Seiten, mit Wasser- und Sonnencremeflecken und Kekskrümeln zwischen den Seiten. So what? Es ist ein Buch, einfach gebundenes Papier, nichts was durch einen Knick oder Fleck sonderlich beeinträchtigt würde.
Ich habe meine Bücher gelesen, und so sehen sie auch aus, das ist doch in Ordnung.